95. Stiftungsfest
Berichte zum 6. und 7. Dezember 2003 

CLF-Archiv:
Ein Clunia-likes Stiftungsfest

Glänzender Höhepunkt eines rundum gelungenen Stiftungsfestes und Landesverbandsjubiläums war der Kommers auf der Schattenburg.

Wer zu spät kommt, den bestraft die Kneiptafel: Nur der Frühbucher-Bonus hilft, wenn Clunia und der Landesverband ihr Fünfundneunzigstes begehen und man nicht im Stehen mitfeiern will. Schlussendlich hat aber doch jeder der rund 170 Teilnehmer sein Plätzchen gefunden und konnte unter gewohnt professioneller Bella’scher Führung einen mit mehreren Höhepunkten ausgezeichneten Kommers auf der Feldkircher Schattenburg mitverfolgen. Dass es so kommen würde, muss auch die Prominenz gewusst haben, sonst hätte sie sich nicht so zahlreich eingefunden. Unter den Gästen waren Landeshauptmann und Festredner DDr. Herwig van Staa v. Dr. Perkeo, TGW, Le, Landes- hauptmann Dr. Herbert Sausgruber v. Stoppel, KBB, Tir, Le, VCV-Vorsitzender LSI HR Dr. Herbert Wehinger v. Markus, Le, MKV-Kartellvorsitzender Ing. Helmut Schmitt v. Siegfried, ADW, Kartellsenior Georg Hanschitz v. Giorgio, BBK, VMCV/VLV-Landesverbandsvorsitzender Ing. Kurt Schneider v. Brueghel, WSB, Landessenior Roman Gabl v. Muschu, SOB, Le, ORF-Landesdirektor Dr. Wolfgang Burtscher v. Götz, CLF, M-D, Alt-Landtagsvizepräsident Günther Lampert v. LaGü, CLF, der stellvertretende Leiter des Unabhängigen Verwaltungssenates Vorarlberg HR Dr. Alwin Seyfried v. Golo, Le, und der Präsident der Vorarlberger ärztekammer, MedR Dr. Peter Wöß v. Spund, CLF, Le.

Sagen, was wir denken - tun, was wir sagen
Den Auftakt bildete Tirols Landeshauptmann Kbr. Herwig van Staa v. Perkeo mit einer Festrede, in der er sich an Grundsätzliches heranwagte und auf die Anfänge des Couleurstudententums zurückgriff. Im 19. Jahrhundert seien die katholischen Korporationen ganz bewusst als Kontrast zum Liberalismus gegründet worden. Bei allen Leistungen des Liberalismus in Hinsicht auf den Verfassungsstaat und die Grundrechte, habe er auf die drängenden sozialen Prbleme doch keine Antworten geben können. „Die Wirtschaft kann alles, der Tüchtige kann alles“ - dieses Primat der Wirtschaft über das Soziale habe den Widerstand der katholischen Verbände hervorgerufen, die sich auf der Grundlage der katholischen Soziallehre gegen dieses Konzept gewandt hätten. Es habe junge Menschen gebraucht, die begeistert waren und sich für diese Werte einzusetzen bereit waren. Das gelte auch für heute, wo eine Verrohung der Sprache in der Auseinandersetzung und mangelnde Konsensfähigkeit zu beobachten seien. Aber wie darauf antworten? Mut zur Veränderung, so van Staas Devise, sei gefordert, auch wenn diese Veränderung nicht immer schmerzfrei vonstatten gehen könne, denn: „Reformen, die nicht weh tun, sind keine Reformen!“ Als die große Herausforderung identifizierte der Landeshauptmann das vereinte und regionalisierte Europa, in dem zugleich ein Mehr an Heimatbewusstsein und Wertorientierung gefragt sei. In diesem Zusammenhang bezog er auch klar Stellung in Sachen Transit: Die Ost-Erweiterung sei jedenfalls kein Grund für eine Vetopolitik. Die Diskussionen um Gott in der Verfassung bezeichnete er als „Scheingefechte“, die das Bedürfnis zudeckten, „wieder Werte in die Gesellschaft hineinzubringen“. Dazu gehöre beispielsweise auch die Durchsetzung der Menschenrechte im ganzen Europarat. Was die innerösterreichische Verfassungsdiskussion betrifft, stellte van Staa den Föderalismus in den Mittelpunkt und erteilte Argumenten, die eine Verfassungsreform mit Kostenfragen verknüpfen wollten, eine klare Absage, denn eine schlechte Verwaltung sei allemal das Kostspieligste. Am Ende seiner Ausführungen kehrte er zum Beginn zurück und forderte die Couleurstudenten auf, sich für ihre Ideale einzusetzen und „zu sagen, was wir denken und zu tun, was wir sagen“.

Sepp: Dank für viele Jahre

Weiter ging es mitder Ehrung von Kbr. Prof. OStR Mag. Josef Hämmerle v. Dr. Sepp, ABB. Er war 1984 Mitgründer der Augia Brigantina und übte von 1989 bis 2003 ganze 14 Jahre das Amt des Philisterseniors aus. Guter Kontakt zur Klosterführung und das Bemühen, den Aktiven neben der Schulausbildung auch ein gediegenes Wissen um die Prinzipien einer katholischen Verbindung mitzugeben, standen im Mittelpunkt seiner Tätigkeit, die Landesverbandsvorsitzender Ing. Kurt Schneider v. Brueghel mit einem Geschenk in Form eines Kommersbuches und vor allem in einer herzlichen Laudatio würdigte: „Lieber Dr. Sepp, 14 Jahre warst du Philistersenior der Augia Brigantina, in angenehmen und stürmischen Zeiten, aber immer Ruhepol der Verbindung. Ich konnte beim Festkommers anlässlich deiner Verabschiedung erleben, welche Verehrung und Liebe die Aktivitas dir entgegenbrachte. Deine Verdienste um die Schule und die Verbindung wurden in der Festrede von Pater Abt Kassian Lauterer entsprechend gewürdigt. Heute geht es um deine Beziehung und Tätigkeit im VMCV/VLV. Im Landesverbandsconvent wurde nach Bekanntwerden der Amtsübergabe spontan beschlossen, dir ein Zeichen des Dankes zu überreichen. Ein Zeichen des Dankes für deine Verlässlichkeit und dein ausgleichendes Wirken. Für mich war dein Verhalten im Landesverband immer vorbildlich. ‘Semper paratus’, der Wahlspruch der Augia, war nicht nur in deiner Verbindung, sondern auch hier dein ‘Markenzeichen’.“

Promoviert

Ernst wurde es dann für die „Nicht-mehr-lange“- Füchslein Elisabeth Schreiber v. Dalia und Thomas Cziudaj v. Garrett, die mit der Promotion nunmehr „volle Clunier“ sind. Herzliche Gratulation!

Der Jula-Geier kreist

Interessantes wusste Bbr. Dr. Ernst Dejaco v. Tschako im Rahmen der 50- bzw. 75-Semester-Jubelband- verleihungen über die Jubilare zu berichten. Prof. Dr. Erwin Rigo v. Sascha, 1949 geboren, wurde 1965 recipiert und studierte Englisch und Sport. Später zog es ihn nochmals auf die Uni - 1997 holte er sich den Dr. phil. ab. 1986 wurde er Bandphilister der Kustersberg und ist jetzt als Mittelschulprofessor am Bundesgymnasium Bregenz Gallusstraße und als Ersatzmitglied des Landesschulrates für Vorarlberg tätig.
Dr. Georg Friebe v. Jula, Jahrgang 1963, wurde 1978 kurz nach der Reaktivierung recipiert und sorgte mit einem ausgeklügelten Inkasso-System für Furore. Dazu Tschako im O-Ton: „Einen legendären Ruf erwarb sich Jula als Kassier der Aktivitas im Wintersemester 1979/80, indem er der reichlich liederlichen Zahlungsmoral der Aktiven bei der Entrichtung der Mitgliedsbeiträge in der Weise einen Riegel vorschob, dass er säumige Bundesbrüder im Bundesgymnasium Feldkirch hinter einer der breiten Betonsäulen lauernd jeden Morgen kurz vor acht abpasste, um bei Ansichtigwerden eines Schuldners sofort hervorzuspringen und mit forschen Worten die Zahlung der Rückstände einzufordern; eine höchst effiziente Methode, wie sich herausstellte.“ Die geschilderte Vorgangsweise, so Tschako weiter, habe dazu geführt, dass die Aktivitas bald eine neue ornithologische Spezies, den sogenannten „Jula-Geier“, kreiert habe, die dann auch von zeichnerisch begabten Bundesbrüdern bildnerisch im Budenbuch verewigt worden sei.
Auch nach seiner Karriere als Clunias Finanzgenie, beeindruckte Jula mit zahlreichen Chargen in Verbindung, Landesverband und öKV. In letzterem war er von 1984 bis 1986 als Vorortsvorsitzender in führender Position. Beruflich ist der studierte Geologe stellvertretender Leiter der Inatura in Dornbirn.
Ing. Markus Dejaco v. EB Tschüdl gehörte wie Jula der zweiten Führungsgeneration der Clunia nach der Reaktivierung an. 1978 recipiert, bekleidete er mehrere ämter und zeichnete sich insbesondere mit seinem Engagement als „Buden(um)bauer“ aus. Unter der Führung des heute beim Landeshochbauamt in Feldkirch mit dem Schwerpunkt Projektentwicklung beschäftigten Tschüdl wurde der ehemalige Kohlenkeller in der Alten Dogana in vielen Arbeitsstunden in ein angenehmes und einladendes Heim für die Clunia verwandelt, wohlgemerkt ohne das Budget zu sprengen. Kein Wunder, dass er sich auch jetzt noch um die einschlägigen Budenangelegenheiten kümmert. Tschako: „übernommene Aufgaben sieht Tschüdl meist als lebenslange Verpflichtung. Dementsprechend fungiert er daher seit Jahren als engagierter Hausverwalter der Verbindung, ein Amt, von dem ihn, wie er heute selbst meinte, wohl nur Gevatter Tod erlösen werde.“ 1964 geboren, wird Tschüdl der Clunia demzufolge noch längere Zeit als oberster Budenherr erhalten bleiben!

Ehrenburschen

Bbr. P. Dr. Alex Blöchlinger v. Philo und Bbr. Emanuel Lampert v. Unicus dürfen ihren Couleurnamen jetzt ein „EB“ voranstellen. Bbr. Philo, Jahrgang 1924, ist seit 1944 couleurstudentisch aktiv, betreut die Clunier seit 1995 als Verbindungsseelsorger und nimmt rege am Verbindungsleben teil. Chefredakteur und Webmaster Unicus, Jahrgang 1975, recipiert 1991, erhielt das Ehrenband für seine medialen Tätigkeiten in Internet und Presse - Motto: Ein Tag ohne Zeitung und Update kann kein guter sein! (siehe CLUnier 3/2003)

Der Jula-Geier kreist weiter ...

Nach seinem Amtskollegen aus Tirol ergriff Landeshauptmann Kbr. Dr. Herbert Sausgruber v. Stoppel, KBB, mit einer Gratulation an Clunia und den Landesverband das Wort. Fasziniert zeigte er sich von der Jula’schen Steuereintreibungsform, die möglicherweise ein Revival in der Landesfinanzpolitik erleben könnte. Wenn du also, lieber Leser, unterwegs bist und dir hinter einer Litfasssäule ein Landesrat mit Zahlschein entgegenspringt ...
Kartellvorsitzender Helmut Schmitt v. Siegfried, ADW, sprach das Thema MKV-Strukturreform an und meinte, dass es Aufgabe der Landesverbände sei, sich hier zu engagieren. Gerade in Vorarlberg müsste das Interesse groß sein, stehe hier doch ein Teil der Korporationen außerhalb des MKV. Ziel müsse eine schlagkräftige, effiziente Organisation sein, dabei müsse auch die Haltung des MKV zu gemischten Verbindungen diskutiert werden.
Landesverbandsvorsitzender Brueghel würdigte 95 Jahre Clunia und VMCV/VLV und fand wohl das größte Lob, das man der Clunia machen kann: Er bezeichnete das Stiftungsfest schlicht und ergreifend als „Clunia-like“ - typisch Clunia eben.

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